Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Man kann gymnastische Übungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Man kann sie beispielsweise kategorisieren als Übungen, die die #Schultern-wenden, #Wirbelsäule-mobilisieren, #Brustkorb-mobilisieren, #Hüften-mobilisieren, #Hinterbeine-kräftigen, #geraderichtend, #Körpergefühl-verbessern, #verbindend, usw. 
Oder man kann sie einordnen als #äußeres-Hinterbein oder #inneres-Hinterbein, oder als #äußere-Hilfen oder #innere-Hilfen Übungen, je nachdem, welche Hilfen man vorwiegend einsetzt oder welches Hinterbein man anzielt.

Es ist wichtig, dass man im Gedächtnis behält, dass diese Kategorien weder absolut sind noch sich gegenseitig ausschließen. Eine Übung kann durchaus mehr als einen gymnastischen Zweck erfüllen. Die Einordnung der Übungen nach ihrer gymnastischen Wirkung kann uns jedoch helfen, ein Problem besser zu verstehen oder eine Übung speziell für ein bestimmtes Problem zu entwerfen.

Warum sind Lastwechsel so wichtig?


Warum sind Lastwechsel so wichtig?


Der Hintergedanke bei den Lastwechseln, ist der, dass Gleichgewicht/Balance nicht aus einer statischen, gleichmäßigen Verteilung des Gewichts über alle 4 "Ecken" des Pferdekörpers besteht, sondern aus der Fähigkeit, das Gewicht schnell und weich fließend beliebig umzuverteilen, weil sich das Pferd nur dann geschmeidig auf kleinem Raum "tummeln" kann, wie man das früher nannte.

Kann ein Pferd sein Gewicht nicht leicht umverteilen, wird es steif und unbeweglich und man bekommt das Gefühl, dass man ein großes Schiff in einem kleinen Swimming Pool manövrieren muss. Wenn das Pferd wirklich im Gleichgewicht ist, hat man das Gefühl, dass man auf einer Kugel sitzt, die man jederzeit in jede beliebige Richtung rollen kann.

Aufbau einer Training Einheit

Aufbau einer Training Einheit

Manchmal werden wir gefragt, wie man eine Trainingseinheit aufbauen kann, oder wie man die Ausbildung des Pferdes über die Jahre hinweg gestaltet. Es gibt mehrere Prinzipien, anhand deren man die Ausbildung des Pferdes strukturieren kann, sowohl was die Gestaltung einer einzelnen Trainingseinheit angeht, als auch in Bezug auf die Gesamtausbildung über einen Zeitraum von vielen Jahren.

Im Training sollte immer die Verbesserung der Grundlagen im Vordergrund stehen, wie die Verbesserung des Körpergefühls des Pferdes, seiner Koordination, Balance, Geraderichtung, Geschmeidigkeit, Durchlässigkeit, der Qualität der Gänge und langfristig auch Schwung und Versammlung. Dressurlektionen sind einerseits gymnastische Werkzeuge, die der Reiterin helfen, diese Grundlagen zu verbessern und andererseits erlauben sie ihr zu beurteilen, in wie fern das Pferd diese Grundlagen bereits beherrscht, wo es sich noch verbessern muss, wo eventuell Bildungslücken bestehen oder wo es Defizite in seiner Körperwahrnehmung oder seinem Verständnis gibt.

Reha Arbeit in der Rekonvaleszenz

Reha Arbeit in der Rekonvaleszenz

Wenn man mit einem Pferd arbeitet, das eine Verletzungspause hatte, kann man Dressurübungen in der Reha verwenden. Das ist natürlich eine größere Herausforderung als gewöhnliches Dressurreiten, da immer die Gefahr einer Rückkehr der alten Verletzung besteht. Es gibt aber ein paar Gesichtspunkte, die bei der Reha Arbeit helfen können. Die folgende Liste kann natürlich auch bei gesunden Pferden angewendet werden, aber bei Pferden, die eine Verletzung hatten, ist sie noch wichtiger.

Wie bringe ich das geschlossene Halten bei?

Wie bringe ich das geschlossene Halten bei?

Viele Reiter haben Mühe mit dem geschlossenen Halten, bei dem beide Hinterbeine unter der Last stehen, das Gewicht gleichmäßig über die Unterstützungsfläche verteilt ist, das Pferd rund, aufgerichtet und leicht ist. Die meisten Pferde lassen ein Hinterbein hinten herausstehen oder sie haben ein Vorderbein weiter unter dem Körper als das andere.

Gehe ein Problem an, solange es noch klein ist - Tao te Ching (63)

Gehe ein Problem an, solange es noch klein ist - Tao te Ching (63)

Während wir reiten und ausbilden lernen begegnen uns ab und zu größere Probleme, die plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und wir fragen uns: Was ist denn jetzt los??!! Alles lief doch gut und plötzlich macht mein Pferd Schwierigkeiten. Vielleicht hat es von einem Tag zum anderen angefangen abrupt anzuhalten und sich zu weigern vorwärts zu gehen. Vielleicht hat es plötzlich angefangen völlig grundlos umzukehren. Vielleicht hat es angefangen zu steigen oder zu bocken. In manchen Fällen sind Schmerzen der Auslöser. Aber in manchen Fällen ist die extreme Reaktion das letzte Stadium eines länger andauernden Prozesses. Die Reiterin hat kleinere Fehler in ihrem Sitz und ihrer Hilfengebung gemacht, die das Pferd nicht mochte. Anfangs fielen die Reaktionen des Pferdes noch gering aus. Vielleicht hat es nur in bestimmten Situationen die Ohren angelegt, oder es hat etwas an Schwung verloren, oder es wurde schief, oder es ging gegen die Hand. Aber als die Reiterin die feineren Warnzeichen nicht bemerkte und ihren Sitz und ihre Einwirkung nicht änderte, musste das Pferd immer deutlichere Warnsignale aussenden. Manche Reiter merken erst, dass etwas schief läuft, nachdem sie ein paar mal abgebockt wurden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie jedoch im Laufe der vergangenen Monate bereits hunderte von kleinen Warnzeichen verpasst. Und ist das Pferd erst einmal so verärgert, dass es bockt oder steigt, ist ein ernstes Problem entstanden. 


Nützen Sie die kurze Seite der Reitbahn?

Nützen Sie die kurze Seite der Reitbahn?

Nützen Sie die kurze Seite der Reitbahn oder warten Sie nur darauf, dass sie vorüber geht, damit Sie zum “interessanten Teil” kommen können? Als ich jung war, wusste ich den gymnastischen Wert der kurze Seite mit ihren beiden Ecken nicht zu schätzen. Erst viel später entdeckte ich, wie nützlich die kurze Seite und ihre Ecken vom Standpunkt der Pferdegymnastik wirklich sind.

Wie finde ich das richtige Arbeitstempo?

Wie finde ich das richtige Arbeitstempo?

Ein gleichmäßiges Tempo (Tritte pro Minute), das weder zu schnell noch zu langsam für das Pferd ist, bildet die Grundlage des Gleichgewichts - gemeinsam mit korrekten Hufschlagfiguren. Deshalb ist es auch das erste Element der Skala der Ausbildung. Ein gleichmäßiges Tempo erlaubt dem Pferd, seine longitudinale Balance zu finden. Präzise Hufschlagfiguren, bei denen das Pferd gerade gerichtet ist, sodass die Pferdehufe so ausgerichtet sind, dass sich das linke Beinpaar auf der linken Seite der Linie befindet und das rechte Beinpaar auf der rechten Seite, während die Wirbelsäule einen Ausschnitt der Linie bildet, erlauben dem Pferd, seine seitliche Balance zu finden.