Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Man kann gymnastische Übungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Man kann sie beispielsweise kategorisieren als Übungen, die die #Schultern-wenden, #Wirbelsäule-mobilisieren, #Brustkorb-mobilisieren, #Hüften-mobilisieren, #Hinterbeine-kräftigen, #geraderichtend, #Körpergefühl-verbessern, #verbindend, usw. 
Oder man kann sie einordnen als #äußeres-Hinterbein oder #inneres-Hinterbein, oder als #äußere-Hilfen oder #innere-Hilfen Übungen, je nachdem, welche Hilfen man vorwiegend einsetzt oder welches Hinterbein man anzielt.

Es ist wichtig, dass man im Gedächtnis behält, dass diese Kategorien weder absolut sind noch sich gegenseitig ausschließen. Eine Übung kann durchaus mehr als einen gymnastischen Zweck erfüllen. Die Einordnung der Übungen nach ihrer gymnastischen Wirkung kann uns jedoch helfen, ein Problem besser zu verstehen oder eine Übung speziell für ein bestimmtes Problem zu entwerfen.

Aufbau einer Training Einheit

Aufbau einer Training Einheit

Manchmal werden wir gefragt, wie man eine Trainingseinheit aufbauen kann, oder wie man die Ausbildung des Pferdes über die Jahre hinweg gestaltet. Es gibt mehrere Prinzipien, anhand deren man die Ausbildung des Pferdes strukturieren kann, sowohl was die Gestaltung einer einzelnen Trainingseinheit angeht, als auch in Bezug auf die Gesamtausbildung über einen Zeitraum von vielen Jahren.

Im Training sollte immer die Verbesserung der Grundlagen im Vordergrund stehen, wie die Verbesserung des Körpergefühls des Pferdes, seiner Koordination, Balance, Geraderichtung, Geschmeidigkeit, Durchlässigkeit, der Qualität der Gänge und langfristig auch Schwung und Versammlung. Dressurlektionen sind einerseits gymnastische Werkzeuge, die der Reiterin helfen, diese Grundlagen zu verbessern und andererseits erlauben sie ihr zu beurteilen, in wie fern das Pferd diese Grundlagen bereits beherrscht, wo es sich noch verbessern muss, wo eventuell Bildungslücken bestehen oder wo es Defizite in seiner Körperwahrnehmung oder seinem Verständnis gibt.

Gehe ein Problem an, solange es noch klein ist - Tao te Ching (63)

Gehe ein Problem an, solange es noch klein ist - Tao te Ching (63)

Während wir reiten und ausbilden lernen begegnen uns ab und zu größere Probleme, die plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und wir fragen uns: Was ist denn jetzt los??!! Alles lief doch gut und plötzlich macht mein Pferd Schwierigkeiten. Vielleicht hat es von einem Tag zum anderen angefangen abrupt anzuhalten und sich zu weigern vorwärts zu gehen. Vielleicht hat es plötzlich angefangen völlig grundlos umzukehren. Vielleicht hat es angefangen zu steigen oder zu bocken. In manchen Fällen sind Schmerzen der Auslöser. Aber in manchen Fällen ist die extreme Reaktion das letzte Stadium eines länger andauernden Prozesses. Die Reiterin hat kleinere Fehler in ihrem Sitz und ihrer Hilfengebung gemacht, die das Pferd nicht mochte. Anfangs fielen die Reaktionen des Pferdes noch gering aus. Vielleicht hat es nur in bestimmten Situationen die Ohren angelegt, oder es hat etwas an Schwung verloren, oder es wurde schief, oder es ging gegen die Hand. Aber als die Reiterin die feineren Warnzeichen nicht bemerkte und ihren Sitz und ihre Einwirkung nicht änderte, musste das Pferd immer deutlichere Warnsignale aussenden. Manche Reiter merken erst, dass etwas schief läuft, nachdem sie ein paar mal abgebockt wurden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie jedoch im Laufe der vergangenen Monate bereits hunderte von kleinen Warnzeichen verpasst. Und ist das Pferd erst einmal so verärgert, dass es bockt oder steigt, ist ein ernstes Problem entstanden. 


Seitengänge gymnastisch nützen anstatt sie nur “vorzuführen”

Seitengänge gymnastisch nützen anstatt sie nur “vorzuführen”

Es gibt unter Dressurreitern eine allgemeine Tendenz Seitengänge immer nur wie auf dem Turnier zu reiten und sie auch immer wie ein Turnierrichter zu beurteilen. Dazu gehört auch die Neigung, Seitengänge hauptsächlich an der langen Seite zu reiten und mehr oder weniger die ganze Seite in demselben Seitengang zu bleiben. Dagegen ist natürlich auch nichts einzuwenden, aber man kratzt damit nur an der Oberfläche des gymnastischen Potentials von Seitengängen.

Vom inneren Schenkel zum äußeren Zügel

Vom inneren Schenkel zum äußeren Zügel

Sie kennen wahrscheinlich alle die Phrase “Reit vom inneren Schenkel zum äußeren Zügel”. Lehrer lieben sie. Reiter, die anderen gut gemeinte Ratschläge geben wollen, sagen gerne: “innerer Schenkel, äußerer Zügel!” Das klingt gut. Es gibt ihnen den Anschein, als würden sie etwas von der Sache verstehen. Aber was bedeutet das? Warum soll ich vom inneren Schenkel zum äußeren Zügel reiten? Und wie mache ich das?

Das Prinzip der Bewegungsökonomie

Das Prinzip der Bewegungsökonomie

Es gibt bei allen Lebewesen eine allgemeine Tendenz, Energie zu sparen, Konflikte wenn möglich zu vermeiden und den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Wenn sie sich bewegen, versuchen sie es auf die angenehmste, bequemste Art und Weise zu tun, mit dem geringsten Kraft- und Energieaufwand (sie sind halt auch nur Menschen). Wasser sucht das geringste Energieniveau, indem es bergab fließt, durch Öffnungen hindurch und um Hindernisse herum. Elektrizität sucht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Es ist ein Naturgesetz, das man täglich in zahllosen Manifestationen beobachten kann.

Was ist Versammlung?

Was ist Versammlung?

Ich habe kürzlich angefangen, das Prinzip der Versammlung für mich neu zu überdenken. Was ist Versammlung? Wie funktioniert sie? Sie kennen wahrscheinlich alle die traditionelle Beschreibung, bzw. Definition, dass in der Versammlung eine Lastverschiebung von den Vorderbeinen auf die Hinterbeine stattfindet, wobei die Tritte kürzer werden, die Hinterbeine sich beugen und die Vorhand sich aufrichtet, was nicht nur zu einer höheren Kopf- und Halshaltung führt, sondern auch zu einer höheren Aktion der Vorderbeine und größerer Schulterfreiheit. Aber ist das wirklich der Fall? Ist das alles, oder gibt es eine andere Beschreibung, die das Wesen der Versammlung besser trifft? Ist diese Definition eventuell zu statisch oder zu unflexibel?

3 Tipps zur Verbesserung des Einsprungs in den Galopp

3 Tipps zur Verbesserung des Einsprungs in den Galopp

In letzter Zeit werden wir immer öfter gefragt, wie man den Einsprung in den Galopp verbessern kann. Das ist offensichtlich ein zentrales Problem, das sehr viele Reiter betrifft. Dieses Thema eignet sich sehr gut, um die biomechanischen Zusammenhänge zu erklären.

Es ist der äußere Hinterfuss, der Pferd und Reiter in den Galopp hebt. Je weiter dieser vor dem Einsprung unter den Körper tritt und sich biegt, desto mehr bergauf wird sich der Einsprung vollziehen. Je weiter der äußere Hinterfuss hinter dem Körper zurückbleibt oder je weiter er seitlich ausweicht, desto flacher, schneller und mehr bergab wird das Pferd galoppieren.