Einleitung
In unseren Kursen haben wir ein Mantra für Handwechsel: Gewicht verlagern, Biegung wechseln, Schultern wenden. Das ist ein absolut essentielles Bewegungsmuster, das innerhalb einer Trainingseinheit viele Male wiederholt wird und das für gut ausbalancierte Handwechsel unabdingbar ist.
Balance ist dynamisch, nicht statisch
Der Hintergedanke bei den Lastwechseln, ist der, dass Gleichgewicht/Balance nicht aus einer statischen, gleichmäßigen Verteilung des Gewichts über alle 4 "Ecken" des Pferdekörpers besteht, sondern aus der Fähigkeit, das Gewicht schnell und weich fließend beliebig umzuverteilen, weil sich das Pferd nur dann geschmeidig auf kleinem Raum "tummeln" kann, wie man das früher nannte.
Kann ein Pferd sein Gewicht nicht leicht umverteilen, wird es steif und unbeweglich und man bekommt das Gefühl, dass man ein großes Schiff in einem kleinen Swimming Pool manövrieren muss. Wenn das Pferd wirklich im Gleichgewicht ist, hat man das Gefühl, dass man auf einer Kugel sitzt, die man jederzeit in jede beliebige Richtung rollen kann.
Beobachten Sie einmal bewusst, in welche Ecke oder auf welche Seite des Pferdekörpers das Gewicht fließen muss, wenn Sie Kombinationen von Wendungen und Seitengängen reiten. Gute Beispiele sind die Zickzacks, Schulterherein > Traversale/Viereck Verkleinern, Schulterherein > Kurzkehrt, Viereck Verkleinern > Kurzkehrt nach außen, Schulterherein > Konterschulterherein auf dem Zirkel.
Reiten Sie diese Übungen zuerst so wie immer. Dann reiten Sie sie noch einmal und betonen Sie Ihre Gewichtsverlagerung und Ihre Beckenrotation. Beobachten Sie, wie das Pferd darauf reagiert.
Bei jedem Handwechsel, bei jedem einfachen Galoppwechsel, bei jedem fliegenden Galoppwechsel, sowie bei bestimmten Abfolgen von Seitengängen spielt der Lastwechsel von einer Seite zur anderen eine wichtige Rolle. Er ist auch ein zentraler Aspekt der funktionalen Geraderichtung. Ein schiefes Pferd wird immer versuchen, sich mit demselben Vorderbein zu stützen, wodurch alle Wendungen, alle Handwechsel und alle Seitengänge auf einer Hand schwieriger sein werden als auf der anderen. Es wird bei Handwechseln aus dem Takt kommen, gegen die Hand gehen oder sich einrollen, die fliegenden Wechsel werden zumindest in eine Richtung nicht durchgesprungen sein, die Wechsel der Seitengänge werden nicht weich fließend ausgeführt, usw. Wenn es in der Lage ist, die Last spielerisch leicht von einer Seite zur anderen und von vorne nach hinten zu verlagern, kann es auch in allen Wendungen, Übergängen und Seitengängen rund und leicht bleiben.
Hin und her Schaukeln des Gewichts zwischen Vorhand und Hinterhand mittels Bügeltrittsequenzen, hebt den Rücken und den Widerrist und löst das Genick und die Unterhalsmuskulatur.
Das hin und her Schaukeln des Gewichts innerhalb eines diagonalen Beinpaars durch Bügeltrittsequenzen kann den Rücken kräftigen und lösen und die diagonale Fußfolge verbessern bei Pferden, die im Trab oder in der Piaffe zum Viertakt neigen.
Fazit
Lastwechsel kommen ständig vor und sind einer der zentralen Faktoren, die darüber bestimmen, ob eine Wendung, ein Übergang oder eine Lektion weich und spielerisch leicht ausgeführt wird.
Da vielen Pferden Lastwechsel schwer zu fallen scheinen, lohnt es sich, sie mit einer Vielzahl von Übungen zu trainieren. Oft ist das zugrundeliegende Problem ein Mangel an Körperbewusstsein des Pferdes. In diesem Fall macht es Sinn, die Lastwechsel zuerst in Bodenarbeit zu studieren, sodass das Pferd nur sein eigenes Gewicht ausbalancieren muss und nicht noch das Reitergewicht dazu.
Es macht ebenfalls Sinn, diese Lastwechsel erst langsam im Halten oder im Schritt zu üben, damit das Pferd Zeit hat, über seine Beine nachzudenken: welches kommt als nächstes dran? Wo muss es hin? Welches Bein muss mein Gewicht dabei stützen, damit ich nicht umfalle? Wenn die Lastwechsel in einer langsamen Gangart leicht werden für das Pferd, können wir sie allmählich auch in schnelleren Gangarten üben.