Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Ein anderer Blickwinkel auf gymnastische Übungen

Man kann gymnastische Übungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Man kann sie beispielsweise kategorisieren als Übungen, die die #Schultern-wenden, #Wirbelsäule-mobilisieren, #Brustkorb-mobilisieren, #Hüften-mobilisieren, #Hinterbeine-kräftigen, #geraderichtend, #Körpergefühl-verbessern, #verbindend, usw. 
Oder man kann sie einordnen als #äußeres-Hinterbein oder #inneres-Hinterbein, oder als #äußere-Hilfen oder #innere-Hilfen Übungen, je nachdem, welche Hilfen man vorwiegend einsetzt oder welches Hinterbein man anzielt.

Es ist wichtig, dass man im Gedächtnis behält, dass diese Kategorien weder absolut sind noch sich gegenseitig ausschließen. Eine Übung kann durchaus mehr als einen gymnastischen Zweck erfüllen. Die Einordnung der Übungen nach ihrer gymnastischen Wirkung kann uns jedoch helfen, ein Problem besser zu verstehen oder eine Übung speziell für ein bestimmtes Problem zu entwerfen.

Homöopathische Dosierungen

Homöopathische Dosierungen

Beim Reiten von Seitengängen folgen viele Reiter den Regeln der FEI oder der FN, die einen bestimmten Abstellungswinkel im Schulterherein, Kruppeherein oder in der Traversale verlangen. Es gibt oft hitzige Debatten darüber, ob Seitengänge auf 3 oder auf 4 Hufschlagslinien geritten werden sollten. Diese Reiter gehen vom fertigen Produkt aus, ohne den Weg zu bedenken, der dorthin führt. Und sie denken nicht an die gymnastischen Erwägungen, die dabei eine Rolle spielen.

Die Schenkel-Gewicht-Zügel Verbindung

Die Schenkel-Gewicht-Zügel Verbindung

Als ich neulich geritten bin, musste ich an ein Zitat von Nuno Oliveira denken: “Wenn das Pferd gegen den linken Zügel Widerstand leistet, versuchen Sie, die linke Zügelhilfe durch den linken Schenkel zu ersetzen.”

Mein Pferd war zu Beginn der Einheit ein wenig steif auf der rechten Seite und ich konnte durch meinen rechten Gesäßknochen fühlen, dass es vom rechten Hinterbein ausging und ich konnte dieselbe Steifheit gleichzeitig im rechten Zügel fühlen. Das ist ein Schiefenproblem: die Anlehnung am rechten Zügel war schwerer und härter, als mir lieb war, da das rechte Hinterbein nicht genug untertrat. Das bedeutet in der Regel auch, dass das Pferd die Last zu sehr mit dem rechten Vorderbein stützt.

Warum wird mein Pferd in bestimmten Lektionen oder Übungen langsamer?

Warum wird mein Pferd in bestimmten Lektionen oder Übungen langsamer?

Es kann mehrere Gründe dafür geben, dass Pferde langsamer werden, wenn man bestimmte Lektionen oder Übungen reitet.

Seitengänge gymnastisch nützen anstatt sie nur “vorzuführen”

Seitengänge gymnastisch nützen anstatt sie nur “vorzuführen”

Es gibt unter Dressurreitern eine allgemeine Tendenz Seitengänge immer nur wie auf dem Turnier zu reiten und sie auch immer wie ein Turnierrichter zu beurteilen. Dazu gehört auch die Neigung, Seitengänge hauptsächlich an der langen Seite zu reiten und mehr oder weniger die ganze Seite in demselben Seitengang zu bleiben. Dagegen ist natürlich auch nichts einzuwenden, aber man kratzt damit nur an der Oberfläche des gymnastischen Potentials von Seitengängen.

Widerstände auflösen

Widerstände auflösen

In meiner eigenen praktischen Erfahrung habe ich oft beobachtet, dass Widerstände im Genick und in der Hinterhand sich gegenseitig bedingen, sodass wir sowohl das Genick als auch die Pferdehüften ansprechen müssen, um das Problem zu beseitigen. 

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Die alten Meister betrachteten die natürliche Schiefe des Pferdes als größtes Hindernis für die Entwicklung von Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam” (d.h. eine positive, arbeitswillige Einstellung gegenüber den Hilfen). Positiv formuliert bildet die Geraderichtung die Grundlage für Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam”. Ohne Geraderichtung wird das Pferd in seiner Ausbildung nicht sehr weit kommen. Leider ist die Überwindung der Schiefe keine triviale Angelegenheit. Sie erfordert ständige Aufmerksamkeit, und wenn die Reiterin nicht jeden Tag an der Geraderichtung ihres Pferdes arbeitet, wird seine Schiefe allmählich wieder zunehmen. Das ist der Grund, warum der berühmte französische Reitmeister Jacques d’Auvergne (1729-1798) bezüglich der Schiefe des Pferdes sagte: “Der Reiter verbringt sein ganzes Leben damit, diesen Fehler durch die Vervollkommnung seiner Kunst zu beseitigen.”

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Der Blog dieser Woche enthält einen weiteren praktischen Tipp, der das Resultat von Fehlern ist, die ich in der Vergangenheit gemacht habe. Jedesmal, wenn etwas schief geht, hat man die Gelegenheit, genauer zu untersuchen was passiert, wie es passiert und warum es passiert. Es ist eine tolle Chance, etwas Neues zu lernen und tiefere Einblicke in die biomechanischen und psychologischen Kausalitäten des Reitens zu gewinnen. Fehler sind also in vieler Hinsicht Geschenke, weil sie uns vorwärts schubsen können und uns helfen ein tieferes Verständnis und größere Kompetenz zu erwerben.