Wie finde ich das richtige Arbeitstempo?

Wie finde ich das richtige Arbeitstempo?

Ein gleichmäßiges Tempo (Tritte pro Minute), das weder zu schnell noch zu langsam für das Pferd ist, bildet die Grundlage des Gleichgewichts - gemeinsam mit korrekten Hufschlagfiguren. Deshalb ist es auch das erste Element der Skala der Ausbildung. Ein gleichmäßiges Tempo erlaubt dem Pferd, seine longitudinale Balance zu finden. Präzise Hufschlagfiguren, bei denen das Pferd gerade gerichtet ist, sodass die Pferdehufe so ausgerichtet sind, dass sich das linke Beinpaar auf der linken Seite der Linie befindet und das rechte Beinpaar auf der rechten Seite, während die Wirbelsäule einen Ausschnitt der Linie bildet, erlauben dem Pferd, seine seitliche Balance zu finden.

Was sind die Gründe für Taktfehler?

Was sind die Gründe für Taktfehler?

Jede Gangart hat ihre eigenen besonderen Takfehler, die auftreten können. Der Schritt ist dafür am anfälligsten, da er keine Schwebephase hat. Deshalb haben deutsche Reitlehrer oft davor gewarnt, das Pferd im Schritt zu arbeiten.

Der Galopp besitzt eine asymmetrische Fußfolge, wodurch er ebenfalls für Taktunreinheiten anfällig wird.

Der Trab hat eine sehr symmetrische Fußfolge mit einer Schwebephase nach jedem Auffußen eines diagonalen Beinpaares. Dadurch ist er die robusteste Gangart, obwohl auch hier ein paar Anomalien vorkommen können.


Ein paar Gedanken zur Energie

Ein paar Gedanken zur Energie

Energie ist kein offizieller Bestandteil der Skala der Ausbildung. Sie ist keine konventionelle Trainingskategorie, obwohl manche Lehrer die Schüler auffordern, einen energischeren Schritt, Trab oder Galopp zu reiten. Ich vermute auch, dass Lehrer oft “mehr Energie” meinen, wenn sie sagen: “Reit mehr vorwärts!” Allerdings führt das Wort “vorwärts” oft nur zu mehr Geschwindigkeit anstatt zu mehr Energie oder Ausdruck.

Was ist Versammlung?

Was ist Versammlung?

Ich habe kürzlich angefangen, das Prinzip der Versammlung für mich neu zu überdenken. Was ist Versammlung? Wie funktioniert sie? Sie kennen wahrscheinlich alle die traditionelle Beschreibung, bzw. Definition, dass in der Versammlung eine Lastverschiebung von den Vorderbeinen auf die Hinterbeine stattfindet, wobei die Tritte kürzer werden, die Hinterbeine sich beugen und die Vorhand sich aufrichtet, was nicht nur zu einer höheren Kopf- und Halshaltung führt, sondern auch zu einer höheren Aktion der Vorderbeine und größerer Schulterfreiheit. Aber ist das wirklich der Fall? Ist das alles, oder gibt es eine andere Beschreibung, die das Wesen der Versammlung besser trifft? Ist diese Definition eventuell zu statisch oder zu unflexibel?

3 Tipps zur Verbesserung des Einsprungs in den Galopp

3 Tipps zur Verbesserung des Einsprungs in den Galopp

In letzter Zeit werden wir immer öfter gefragt, wie man den Einsprung in den Galopp verbessern kann. Das ist offensichtlich ein zentrales Problem, das sehr viele Reiter betrifft. Dieses Thema eignet sich sehr gut, um die biomechanischen Zusammenhänge zu erklären.

Es ist der äußere Hinterfuss, der Pferd und Reiter in den Galopp hebt. Je weiter dieser vor dem Einsprung unter den Körper tritt und sich biegt, desto mehr bergauf wird sich der Einsprung vollziehen. Je weiter der äußere Hinterfuss hinter dem Körper zurückbleibt oder je weiter er seitlich ausweicht, desto flacher, schneller und mehr bergab wird das Pferd galoppieren.

Rundheit und Weichheit im Galopp

Rundheit und Weichheit im Galopp

In den vergangenen 12 Monaten habe ich mit Gulipipas and der Rundheit und Weichheit der Galoppsprünge gearbeitet. Wenn sein Galopp sich nicht gut anfühlt, liegt es daran, dass das innere Hinterbein sich nicht genug beugt. Dies erzeugt ein hartes Gefühl unter dem Sitz und einen Widerstand gegen den inneren Zügel. In dem Maße, wie das innere Hinterbein weicher wird und sich mehr beugt, wird auch die Galoppade runder und weicher.

Das ließ mich an Gustav Steinbrechts Aussage denken, dass Schwung und Abrundung der Galoppsprünge vom äußeren Hinterbein abhängen…

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Viele Dressurreiter sehen die Lektionen ausschließlich durch die Brille der Definitionen der FEI Regeln. Reitet jemand eine Lektion, wie beispielsweise ein Schulterherein, dann erfüllt es entweder die in den Regeln festgelegenen Anforderungen oder nicht. Anders gesagt, entweder es IST ein Schulterherein, oder es ist es NICHT. Dies ist mehr oder weniger die Sichtweise des Turnierrichters und ist vollkommen berechtigt auf Turnieren oder bei Schauprogrammen. In der Ausbildung betrachte ich das Ganze lieber etwas flexibler. Ich sehe Lektionen eher als Punkte auf einem Kontinuum, weil es unrealistisch ist, von einem Pferd oder einer Reiterin zu erwarten, dass sie gleich beim ersten Versuch ein perfektes Schulterherein oder eine perfekte Traversale ausführen können. Als Ausbilder und Lehrer müssen wir also für die Schüler eine Straße oder eine Treppe bauen, die sie von ihrem gegenwärtigen Standort zum fertigen Produkt führt. Das bedeutet, dass wir im Training und im Unterricht Prioritäten setzen und uns dem Endziel in vielen kleinen Lernschritten nähern müssen. Wenn wir gleich beim ersten Versuch Perfektion erwarten würden, wären bei Pferd und Reiterin Mißerfolg, Stress und Frustration vorprogrammiert.
Prioritäten setzen bedeutet, dass man bestimmte Mängel in der Ausführung vorübergehend ignoriert, da sie momentan weniger wichtig sind als gewisse andere Aspekte der Lektion.

Übergänge in niedrigere Gangarten

Übergänge in niedrigere Gangarten

Übergänge in niedrigere Gangarten sind of schwieriger für Pferde und Reiter als Übergänge in höhere Gangarten, weil Pferde eher gegen die halben Paraden leisten als gegen die treibenden Hilfen bei Übergängen in höhere Gangarten.
In gelungenen Paraden fließt das gemeinsame Gewicht von Pferd und Reiterin an der Wirbelsäule des Pferdes entlang und durch ein bestimmtes Bein in den Boden, sodass das Pferd ausbalanciert, rund und leicht bleiben kann. Reitet man die Parade in ein Hinterbein - was gewöhnlich der Fall ist -, sollte dieses Hinterbein seine Gelenke zusammenfalten, um die halben Paraden durchzulassen. Gibt es irgendwo zwischen dem Gebiss und den Hinterhandgelenken eine Muskelblockade, wird das Pferd Widerstand gegen die Hilfen leisten.