Es gibt zwei Gruppen von Parametern, die die Bewegung des Pferdes beschreiben und mit deren Hilfe der Reiter den Gang und die Haltung bestimmen bzw. beeinflussen kann. Verändert man einen oder mehrere dieser Parameter, verändert sich auch das Erscheinungsbild des Pferdes. Die erste Gruppe bezieht sich auf die Positionierung der Hüften und Schultern und auf die Haltung der Wirbelsäule. Die zweite Gruppe beschreibt die Details des Ganges, d.h. der Bewegung der Pferdebeine.
Gedanken zur Funktion von Seitengängen
Seitengänge sind schön anzuschauen, wenn sie gut geritten sind. Sie machen Spaß und sie werden in bestimmten Turnieraufgaben verlangt. Darüberhinaus sind sie aber auch unverzichtbare Hilfsmittel bei der Pferdegymnastik. In diesem Newsletter möchte ich einige Gedanken und Beobachtungen zur gymnastischen Funktion der Seitengänge mitteilen. Es ist keine umfassende, abschließende Behandlung des Themas. Das würde den Rahmen des Blog sprengen.
Gedanken zum Aufwärmen
Die Aufgabe des Aufwärmens besteht einerseits darin, das Pferd in einen Zustand des physischen und psychischen Gleichgewichts zu bringen, sodass das Pferd sich loslassen kann und die eigentliche Arbeit beginnen kann. Andererseits soll der Reiter das Pferd in der Aufwärmphase auf die Hilfen abstimmen, ähnlich wie man ein Musikinstrument vor dem Spielen stimmt, sodass das Pferd aufmerksam auf alle Hilfen achtet und sich bemüht, auf die gestellten Fragen die richtige Antwort zu geben. Unter allen Umständen zu vermeiden ist es, dass das Pferd durch das Aufwärmen schon müde und erschöpft wird, was man leider immer noch häufig beobachten kann.
Positives, proaktives Denken und Reiten
Geduld beim Reiten
Wenn ich ein Mantra für mein Reiten habe, ist es “Ich habe Zeit”. Podhasjskys Überzeugung, dass Geduld ein Eckpfeiler der Reitkunst ist, berücksichtigt die Tatsache, dass das Pferd Zeit braucht, um die Kraft, die Balance und das Verständnis zu entwickeln, um sein volles Potential zu erreichen und gleichzeitig gesund und zufrieden in seiner Arbeit zu bleiben. Gleichzeitig kämpfe ich heftig mit der Ungeduld: Mit dem Wunsch Fortschritte zu machen, in die nächste Klasse aufzusteigen. Dieses Jahr werde ich 50, und ich sehe immer mehr, dass meine reiterlichen Ambitionen einkalkulieren müssen, dass meine Zeit nicht unbegrenzt ist. Diese Wahrheit zu beherzigen, dass ich nur dann hoffen kann, mein Ziel zu erreichen, wenn ich mir so viel Zeit lasse, wie nötig, ist schwer. Es ist ebenfalls schwer, die richtige Perspektive zu bewahren, wenn mein Pferd mehr Zeit braucht oder wenn ich etwas nicht verstehe und monatelang (oder jahrelang!) damit ringe, bis mir ein Licht aufgeht und ich wieder Fortschritte machen kann. Am schwersten ist es, zu sehen, wie andere scheinbar mit Leichtigkeit Dinge reiten können, mit denen mein Pferd und ich Schwierigkeiten haben.
Schwierige Pferde
In den meisten Fällen besteht die Schwierigkeit wahrscheinlich darin, dass das Pferd sich “an keine Regel hält”, die der Reiter gelernt hat. Die Standardrezepte der Reitlehren funktionieren alle nicht bei diesem Pferd. Es hat kein einziges Buch gelesen und weiss anscheinend nicht, wie man sich als Pferd zu verhalten hat. Zusätzlich dazu sind schwierige Pferde in der Regel entweder zu sensibel und explosiv, oder zu phlegmatisch und verhalten. Ihr Charakter und/oder Temperament sind also problematisch.
"Die Schublade" studieren und das Schubladendenken überwinden
Stellt man einmal fest, dass die Regeln, die man gelernt hat, nicht immer zuzutreffen scheinen und das es oft alternative Wege gibt, die zu viel besseren Ergebnissen führen, fängt man an, alles, was man bisher gelernt hat, in Frage zu stellen und zu testen, indem man mit Alternativen experimentiert.
Dann wird einem klar, dass die alten absoluten Regeln in Wahrheit nur Faustregeln sind, die in einem gewissen Prozentsatz der Fälle funktionieren, aber nicht immer. Ich sage meinen Schülern immer, dass die Pferde unsere Bücher nicht lesen. Deswegen wissen sie auch nicht, dass sie so reagieren sollen, wie die Theorie es fordert.
Ausweichmanöver
Dem Reiter erscheint es vielleicht manchmal so, als ob dem Pferd eine endlose Reihe von Ausweichmanövern einfällt, mit dem es sich entziehen und seine Hinterbein beschützen kann. Von einem systematischen Standpunkt aus gesehen gibt es jedoch nur FÜNF verschiedene Arten, auf die das Pferd die Lastaufnahme durch die Hinterbeine und die Hankenbeugung vermeiden kann: