Hilfen als Grenzen

Hilfen als Grenzen

Hilfen werden für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt. Die Reiterin kann durch die Hilfen dem Pferd ihre Absichten mitteilen. Sie sind auch Sensoren, die die Muskelanspannung und die Stimmung des Pferdes erfühlen. Wir können sie als Sonden verwenden, die an den Knochen und Muskeln des Pferdes entlang spüren, um steife, unbewegliche Muskeln und Gelenke zu finden. Und sie können eingesetzt werden, um das Pferd einzurahmen und Grenzen zu ziehen, innerhalb deren sich das Pferd bewegen soll.

Übergänge in höhere Gangarten

Übergänge in höhere Gangarten

Übergänge sind immer störanfällig, weil sich die Balance des Pferdes von einer Gangart zur anderen ändert. Das Energieniveau ist in jeder Gangart anders. Die jeweils nötige Rumpfmuskelspannung bei Pferd und Reiter ist unterschiedlich. Die Koordination der Beine ist aufgrund der verschiedenen Fußfolgen in allen Gangarten anders. Wenn das Pferd im Übergang schief wird, sein Gleichgewicht verliert oder auseinander fällt, hat das negative Auswirkungen auf seine Losgelassenheit, Haltung und Anlehnung.

Tipp: Wie reitet man eine gute Ecke? [+ VIDEO]

Die Ecke ist die engste Wendung, die das Pferd auf einfachem Hufschlag ausführen kann.

Sie wird in 3 Tritten des inneren Hinterbeins geritten. Die Ecke bildet einen Viertelkreis. Die kleinste Volte, die das Pferd auf einfachem Hufschlag ausführen kann, hat daher einen Umfang von 4 x 3 = 12 Tritten des inneren Hinterbeins.

Eine effektive Art und Weise, gute Ecken mit korrekter Biegung zu reiten, besteht darin, die Ecke vorzubereiten, indem man während der letzten beiden Tritte vor der Ecke 2 halbe Paraden am äußeren Zügel erteilt, wenn das äußere Hinterbein aufgefußt hat (1. Test des äußeren Hinterbeins). In der Ecke kann man das innere Hinterbein vom inneren Schenkel 2 Tritte Zirkel vergrößernartig übertreten lassen (1. Test des inneren Hinterbeins). Dies überträgt das Gewicht von der inneren Schulter auf das äußere Beinpaar. Man erhält dadurch das Gefühl, dass das innere Hinterbein bereit ist, dem inneren Reiterschenkel zu weichen, dass der Brustkorb bereit ist, dem inneren Oberschenkel zu weichen und dass die Ganasche bereit ist, dem inneren Zügel nachzugeben. Gleichzeitig dehnt sich das Pferd an den äußeren Schenkel und Zügel heran.

Am Eckenausgang kann noch einmal 2 halbe Paraden am äußeren Zügel geben, wenn das äußere Hinterbein aufgefußt hat (1. Test des äußeren Hinterbeins). Auf der hohlen Seite des Pferdes kann es manchmal effektiver sein, wenn man die Ecke in einer Schultervor Stellung reitet (2. Test des inneren Hinterbeins).

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Tipp: Warum Ecken wichtig sind [+ VIDEO]

Tipp: Warum Ecken wichtig sind [+ VIDEO]

Die korrekt gerittene Ecke bildet mit ihrer Seitenbiegung die Grundlage für die Biegearbeit, d.h. alle Wendungen und Seitengänge. Die Biegung ist in den Seitengängen dieselbe wie in der Ecke. Daher ist es sehr wichtig, die bestmögliche Biegung in der Ecke herzustellen, sodass der Seitengang, der auf der langen Seite oder auf der Diagonalen folgt, die größten Erfolgschancen hat.

Tipp: Inneres Hinterbein aktivieren [+ VIDEO]

Tipp: Inneres Hinterbein aktivieren [+ VIDEO]

Als ich darüber nachdachte, was ich heute für einen Tipp geben möchte, ist mir eingefallen, wie schwierig es bei manchen Pferden ist, die Energie aufrecht zu erhalten oder sogar noch zu erhöhen.
Bei Pferden, die gerne in den Energiesparmodus verfallen, kann man bei Übungen, die aus verschiedenen Wendungen und Seitengängen zusammengesetzt sind, die Neuordnung der Pferdebeine und der Balance ausnützen, die bei jeder Wendung und jedem Handwechsel stattfindet. Um die Energie im Pferd aufrechtzuerhalten bzw. zu erhöhen, aktiviert man dazu während der ersten zwei Tritte auf der neuen Hufschlagfigur oder in der neuen Lektion das (neue) innere Hinterbein mit dem Schenkel oder man lässt die Gerte etwas vibrieren, damit das Pferd dieses Hinterbein schneller hochhebt. Das führt dazu, dass das Pferd etwas schneller, früher und mit mehr Energie vom Boden abhebt. Dadurch beginnt es die neue Wendung oder Lektion mit mehr Elan.

Tipp: Wenden wie ein Zirkel (Geometrie) [+ VIDEO]

Tipp: Wenden wie ein Zirkel (Geometrie) [+ VIDEO]

In Wendungen drehen viele Reiter ihren Kopf und ihre Schultern zu weit in die neue Richtung, während ihr Becken mehr oder weniger geradeaus gerichtet bleibt. Das Pferd folgt jedoch in der Regel der Ausrichtung des Reiterbeckens. Es geht dorthin, wo der Bauchnabel hinzeigt.

Tipp: Filmen Sie sich ab und zu [+ VIDEO]

Tipp: Filmen Sie sich ab und zu [+ VIDEO]

Es ist ganz normal, dass man manchmal das Gefühl hat, stecken zu bleiben und keine Fortschritte zu machen. Vielleicht denkt man sogar, dass man Rückschritte macht und wieder schlechter wird. Unser Blickwinkel kann so verzerrt sein. Wir werden von anderen beeinflusst, die wir um uns herum sehen. Und wir denken, dass wir eigentlich schon viel weiter sein sollten. Wir denken, dass wir nicht schnell genug Fortschritte machen.

Aber gut Ding will Weile haben. Einer meiner alten Lehrer hat immer gesagt: “Zeit und Distanz beseitigen die Widerstände.” Wir können dies dahingehend interpretieren, dass es einfach Zeit kostet und sehr geduldige, stetige Arbeit, um die größeren Probleme zu überwinden.

Tägliche Arbeit in kleinen Schritten.
Akribische Detailarbeit.
Polieren, polieren, polieren.

Das Problem ist, dass wir uns in der täglichen Kleinarbeit so sehr auf die Details des Problems konzentrieren, an dem wir arbeiten, dass wir die Fortschritte, die wir gemacht haben, gar nicht sehen.