Die Schenkel-Gewicht-Zügel Verbindung

Als ich neulich geritten bin, musste ich an ein Zitat von Nuno Oliveira denken: “Wenn das Pferd gegen den linken Zügel Widerstand leistet, versuchen Sie, die linke Zügelhilfe durch den linken Schenkel zu ersetzen.”

Mein Pferd war zu Beginn der Einheit ein wenig steif auf der rechten Seite und ich konnte durch meinen rechten Gesäßknochen fühlen, dass es vom rechten Hinterbein ausging und ich konnte dieselbe Steifheit gleichzeitig im rechten Zügel fühlen. Das ist ein Schiefenproblem: die Anlehnung am rechten Zügel war schwerer und härter, als mir lieb war, da das rechte Hinterbein nicht genug untertrat. Das bedeutet in der Regel auch, dass das Pferd die Last zu sehr mit dem rechten Vorderbein stützt.

Die Schwere oder Steifheit, die man im Zügel spürt, wird dadurch verursacht, dass das gleichseitige Hinterbein sich nicht genug beugt und die Last nicht ausreichend stützt. Es schiebt zu viel. Die Ursache ist ein seitliches Ungleichgewicht. Wenn der Brustkorb nach rechts hängt und das rechte Vorderbein einen zu großen Lastanteil stützt, hat das rechte Hinterbein nicht genug Platz, um weit genug unterzutreten. Und wenn das linke Hinterbein nicht lange genug am Boden bleibt und. Nicht genügend schiebt, dann ist das rechte Hinterbein gezwungen, zu früh aufzufußen, sodass es nicht an einer Stelle landen kann, an der es in der Lage ist, die Last zu stützen.

Ich bin daher im Schritt auf der rechten Hand einen großen Zirkel geritten und habe mit dem inneren Schenkel das innere Hinterbein zum untertreten aufgefordert, wenn mir die Anlehnung am inneren Zügel nicht gefiel. Das half zu einem bestimmten Grad. Dann überlegte ich mir, ob ich vielleicht mein Becken nicht weit genug nach links und rechts pendeln ließ, was die Bewegungsfreiheit des Pferdebrustkorbes einschränken würde. Wenn das Reiterbecken die seitliche Schwingung des Pferdebrustkorbs nach außen nicht genug zulässt, bleibt dieser vor dem inneren Hinterbein stecken und blockiert es. Deshalb konzentrierte ich mich darauf, meine Hüften zu entspannen und den Pferdebrustkorb mehr nach außen pendeln zu lassen, indem ich mein eigenes Becken aktiver in diese Richtung schwingen ließ. Die Anlehnung wurde dadurch noch besser. Das Pferd konnte sich besser an den äußeren Zügel herandehnen und am inneren Zügel weicher und leichter werden.

Da der Brustkorb nur dann weit genug nach außen schwingen kann, wenn das äußere Hinterbein sich unter der Last genügend beugt, verwende ich gerne eine Kombination von einigen Schritten Konterschultervor, gefolgt von einigen Schritten im ganz flachen, angedeuteten Renvers, um eine bessere Verbindung zum äußeren Hinterfuß herzustellen (außen im Sinne des Zirkels). Das Konterschultervor bringt das äußere Hinterbein mehr unter den Körper, und die Renvers Stellung erlaubt mir, mich mehr auf das äußere Hinterbein zu setzen, während ich gleichzeitig das innere Hinterbein untertreibe (innen im Sinne des Zirkels). Da diese Seitengänge für einen ganz bestimmten gymnastischen Zweck eingesetzt werden, reicht es, wenn man sie mit einer ganz flachen Abstellung und nur für wenige Schritte oder Tritte reitet. Sobald man vom Renvers zum einfachen Hufschlag zurückkehrt, fühlt sich das Pferd gerader, weicher, geschmeidiger und leichter an als zuvor. Das innere Hinterbein ist dann auch in der Lage, weiter unterzutreten, da das äußere Hinterbein seinen Job macht. Das Pferd kann sich biegen und sich an den äußeren Zügel herandehnen, sodass die Anlehnung am inneren Zügel leicht und weich ist. Diese Übung eignet sich sehr gut für den Schritt und den Trab. Sie kann auch als Vorbereitung für einen Übergang in eine höhere Gangart verwendet werden.

Viele Reiter reagieren in dieser Situation automatisch damit, dass sie am inneren Zügel ziehen, wenn das Pferd sich auf den inneren Zügel legt oder sich nicht gut biegt. Leider wird das Problem dadurch nur noch schlimmer, weil das innere Hinterbein noch mehr blockiert wird, wodurch sich das Pferd noch mehr auf die innere Schulter stützt und die Anlehnung am inneren Zügel noch schwerer wird.

Wenn Sie sich das nächste Mal in dieser Situation befinden, versuchen Sie sich an die biomechanischen Zusammenhänge zu erinnern, die zwischen der Härte unter Ihrem inneren Gesäßknochen und der Schwere oder dem Widerstand gegen den inneren Zügel bestehen. Versuchen Sie, das Gewicht nach außen zu verlagern, indem Sie Ihr eigenes Becken mehr in diese Richtung schwingen lassen und indem Sie mit Ihrem inneren Schenkel oder der Gerte das innere Hinterbein auffordern, mehr unterzutreten. Zusätzlich können Sie eine Bügeltrittsequenz einsetzen wie z.B. außen vorne > außen hinten > außen vorne > außen hinten. Das hilft ebenfalls bei der Umverteilung der Last von der inneren Schulter auf das äußere Beinpaar.

Sollte Ihr Pferd weit genug fortgeschritten sein, um mit Seitengängen auf dem Zirkel zu spielen, probieren Sie die Konterschultervor - Renvers Kombination und beobachten Sie, ob sich das Pferd dadurch verbessert.

Egon von Neindorff wiederholte sehr oft im Unterricht den Satz: “Wir sprechen vom Zügel und meinen doch Kreuz und Schenkel.” Dies ist ein Beispiel dafür, wie eine praktische Anwendung dieses Prinzips aussehen könnte.