Warum wird mein Pferd in bestimmten Lektionen oder Übungen langsamer?

Es kann mehrere Gründe dafür geben, dass Pferde langsamer werden, wenn man bestimmte Lektionen oder Übungen reitet.

  • Viele Pferde werden langsamer, wenn die Arbeit anstrengender wird. Und sie werden schneller, wenn die Arbeit leichter wird. Sie verhalten sich in den Ecken der Reitbahn und laufen an der langen Seite davon, weil engere Wendungen anstrengender sind als geradeaus zu gehen. Desgleichen werden sie langsamer in Seitengängen und sie beschleunigen auf dem einfachen Hufschlag.

  • Reitet man eine neue, komplexe Übung, bei der das Pferd genau überlegen muss, welches Bein als nächstes drankommt, wo es hingesetzt werden muss und welches Bein die Last stützen muss, damit das Pferd nicht umfällt, werden viele Pferde langsamer, um die Übersicht über ihre Beine zu behalten. Das ist nicht unbedingt schlecht. Bei chronisch eilenden Pferden ist die Verlangsamung des Tempos beispielsweise positiv zu bewerten.

  • Wenn das Pferd Muskeln einsetzen muss, die an diese Arbeit noch nicht gewöhnt sind, wird es unter Umständen langsamer, weil diese Muskeln noch nicht genug Kraft oder Ausdauer besitzen.

Manchmal wird die Veränderung des Tempos von der Reiterin verursacht:

  • Es passiert leicht, dass man mit den Schenkeln klammert, wenn man versucht einen Seitengang zu reiten. Das führt meistens dazu, dass das Pferd den Atem anhält, sich verspannt und sich verhält.

  • Starke Schenkelhilfen machen die Beinmuskulatur der Reiterin hart und können die Reiterhüften blockieren, was wiederum die Pferdehüften blockiert.

  • Starke Beinhilfen können darüberhinaus auch zu einer gleichzeitigen Verspannung der Handgelenke und der Armmuskulatur führen, worauf das Pferd mit Verspannungen im Unterhals, Genick und Kiefer reagiert.

  • Sitzt man zu schwer ein, können der Pferderücken und die Hinterbeine unterdrückt werden, sodass das Pferd den Schwung verliert.

Falls Ihr Pferd in einer Lektion oder einer Übung langsamer wird, sollten Sie zuerst prüfen, ob das Tempo zuvor passend war oder zu schnell. War es vor der Lektion zu schnell, dann erlaubt man das langsamere Tempo. War es hingegen zuvor gut und es ist jetzt zu langsam, aktiviert man die Hinterhand und macht ein wenig Platz unter dem Gesäß, damit das Pferd seinen Rücken aufwölben und die Hinterhand engagieren kann.

Manche Pferde müssen ab und zu daran erinnert werden, ein gleichmäßiges Tempo beizubehalten. Korrigiert man jede Abweichung sofort konsequent, lernen sie, dass sie stets dieselbe Trittzahl pro Minute beibehalten sollen, auch in Wendungen und in Seitengängen.

Es ist immer eine gute Idee in Lektionen den eigenen Sitz zu kontrollieren um herauszufinden, ob man sich unbewusst irgendwo anklammert oder verspannt, was das Pferd in seiner Bewegungsfreiheit behindern würde.

In Seitengängen sollte man der Qualität der Gangart die höchste Priorität einräumen, d.h. man reitet primär die Grundgangart und verschiebt nur sekundär die Schultern oder die Hüften des Pferdes ein wenig in die eine oder andere Richtung. Wenn man sich dagegen hauptsächlich auf die Lektion konzentriert, dann leitet sehr oft die Qualität der Gangart darunter.