Neue Überlegungen zur Skala der Ausbildung

Neue Überlegungen zur Skala der Ausbildung

Mein Verständnis der Skala der Ausbildung verändert sich und entwickelt sich ständig weiter aufgrund meiner praktischen Erfahrungen in der Pferdeausbildung und im Unterricht. Dieser Entwicklungsprozess fing an, als ich im Rahmen eines Lehrgangs zum bronzenen Reitabzeichen zum ersten Mal von der Skala der Ausbildung hörte. Wir mussten für die theoretische Prüfung die Begriffe Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichten, Schwung und Versammlung auswendig lernen. - Und das wars auch schon. Es gab keine Erklärung dafür, was diese Begriffe bedeuteten oder wie sie mit einander zusammenhingen. Wir mussten sie aufzählen und erklären können, wie man sie erkennen kann.

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Der Blog dieser Woche enthält einen weiteren praktischen Tipp, der das Resultat von Fehlern ist, die ich in der Vergangenheit gemacht habe. Jedesmal, wenn etwas schief geht, hat man die Gelegenheit, genauer zu untersuchen was passiert, wie es passiert und warum es passiert. Es ist eine tolle Chance, etwas Neues zu lernen und tiefere Einblicke in die biomechanischen und psychologischen Kausalitäten des Reitens zu gewinnen. Fehler sind also in vieler Hinsicht Geschenke, weil sie uns vorwärts schubsen können und uns helfen ein tieferes Verständnis und größere Kompetenz zu erwerben.

Verbindung(en) und Durchlässigkeit

Verbindung(en) und Durchlässigkeit

Ein Mitglied unserer Artistic Dressage Community fragte Shana und mich: “Könntet Ihr versuchen zu beschreiben, wie Ihr ‘wisst’, dass Ihr Euer Pferd von hinten nach vorne verbunden und durchlässig habt?”
Das ist ein recht umfangreiches Thema, zu dem man ein ganzes Buch schreiben könnte, weil es mehrere Aspekte gibt, die man detailliert besprechen kann.
Es gibt viele verschiedene Verbindungen, die hergestellt werden müssen: zwischen den Reiterhilfen und dem Pferdekörper, zwischen den Pferdebeinen und dem Boden und zwischen den verschiedenen Teilen des Pferdekörpers untereinander. Mit jeder neuen Verbindung kann die Energie der Hinterbeine freier durch den Körper fließen, womit sich die Durchlässigkeit für die Hilfen verbessert. Jedes Mal, wenn eine Verbindung verloren geht, verringert sich die Durchlässigkeit und sowohl die Bewegungsimpulse der Hinterbeine als auch die Reiterhilfen bleiben stecken.

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Viele Dressurreiter sehen die Lektionen ausschließlich durch die Brille der Definitionen der FEI Regeln. Reitet jemand eine Lektion, wie beispielsweise ein Schulterherein, dann erfüllt es entweder die in den Regeln festgelegenen Anforderungen oder nicht. Anders gesagt, entweder es IST ein Schulterherein, oder es ist es NICHT. Dies ist mehr oder weniger die Sichtweise des Turnierrichters und ist vollkommen berechtigt auf Turnieren oder bei Schauprogrammen. In der Ausbildung betrachte ich das Ganze lieber etwas flexibler. Ich sehe Lektionen eher als Punkte auf einem Kontinuum, weil es unrealistisch ist, von einem Pferd oder einer Reiterin zu erwarten, dass sie gleich beim ersten Versuch ein perfektes Schulterherein oder eine perfekte Traversale ausführen können. Als Ausbilder und Lehrer müssen wir also für die Schüler eine Straße oder eine Treppe bauen, die sie von ihrem gegenwärtigen Standort zum fertigen Produkt führt. Das bedeutet, dass wir im Training und im Unterricht Prioritäten setzen und uns dem Endziel in vielen kleinen Lernschritten nähern müssen. Wenn wir gleich beim ersten Versuch Perfektion erwarten würden, wären bei Pferd und Reiterin Mißerfolg, Stress und Frustration vorprogrammiert.
Prioritäten setzen bedeutet, dass man bestimmte Mängel in der Ausführung vorübergehend ignoriert, da sie momentan weniger wichtig sind als gewisse andere Aspekte der Lektion.

Tipp: Wie reitet man eine gute Ecke? [+ VIDEO]

Die Ecke ist die engste Wendung, die das Pferd auf einfachem Hufschlag ausführen kann.

Sie wird in 3 Tritten des inneren Hinterbeins geritten. Die Ecke bildet einen Viertelkreis. Die kleinste Volte, die das Pferd auf einfachem Hufschlag ausführen kann, hat daher einen Umfang von 4 x 3 = 12 Tritten des inneren Hinterbeins.

Eine effektive Art und Weise, gute Ecken mit korrekter Biegung zu reiten, besteht darin, die Ecke vorzubereiten, indem man während der letzten beiden Tritte vor der Ecke 2 halbe Paraden am äußeren Zügel erteilt, wenn das äußere Hinterbein aufgefußt hat (1. Test des äußeren Hinterbeins). In der Ecke kann man das innere Hinterbein vom inneren Schenkel 2 Tritte Zirkel vergrößernartig übertreten lassen (1. Test des inneren Hinterbeins). Dies überträgt das Gewicht von der inneren Schulter auf das äußere Beinpaar. Man erhält dadurch das Gefühl, dass das innere Hinterbein bereit ist, dem inneren Reiterschenkel zu weichen, dass der Brustkorb bereit ist, dem inneren Oberschenkel zu weichen und dass die Ganasche bereit ist, dem inneren Zügel nachzugeben. Gleichzeitig dehnt sich das Pferd an den äußeren Schenkel und Zügel heran.

Am Eckenausgang kann noch einmal 2 halbe Paraden am äußeren Zügel geben, wenn das äußere Hinterbein aufgefußt hat (1. Test des äußeren Hinterbeins). Auf der hohlen Seite des Pferdes kann es manchmal effektiver sein, wenn man die Ecke in einer Schultervor Stellung reitet (2. Test des inneren Hinterbeins).

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Tipp: Inneres Hinterbein aktivieren [+ VIDEO]

Tipp: Inneres Hinterbein aktivieren [+ VIDEO]

Als ich darüber nachdachte, was ich heute für einen Tipp geben möchte, ist mir eingefallen, wie schwierig es bei manchen Pferden ist, die Energie aufrecht zu erhalten oder sogar noch zu erhöhen.
Bei Pferden, die gerne in den Energiesparmodus verfallen, kann man bei Übungen, die aus verschiedenen Wendungen und Seitengängen zusammengesetzt sind, die Neuordnung der Pferdebeine und der Balance ausnützen, die bei jeder Wendung und jedem Handwechsel stattfindet. Um die Energie im Pferd aufrechtzuerhalten bzw. zu erhöhen, aktiviert man dazu während der ersten zwei Tritte auf der neuen Hufschlagfigur oder in der neuen Lektion das (neue) innere Hinterbein mit dem Schenkel oder man lässt die Gerte etwas vibrieren, damit das Pferd dieses Hinterbein schneller hochhebt. Das führt dazu, dass das Pferd etwas schneller, früher und mit mehr Energie vom Boden abhebt. Dadurch beginnt es die neue Wendung oder Lektion mit mehr Elan.

Umschalten, wenn es nicht gut läuft

Umschalten, wenn es nicht gut läuft

Ich bekam diese Frage in einer Frage und Antwortstunde in einem unserer Kurse: Was soll man tun, wenn man an einem Problem oder an einer Übung arbeitet und es nicht besser wird? Wie schaltet man um und was macht man stattdessen?

Das passiert allen ambitionierten Reitern früher oder später. Wir konzentrieren uns so stark auf das, woran wir arbeiten, dass wir die Perspektive verlieren oder vergessen, auch an anderen Themen zu arbeiten, weil wir unbedingt dieses eine Problem lösen wollen (am liebsten noch heute).

Einerseits ist ein gewisses Durchhaltevermögen durchaus wichtig. Gäbe man beim ersten Anzeichen von Widerständen oder Problemen sofort auf, würde man nicht zum Erfolg gelangen. Andererseits gibt es einen Punkt, ab dem unser stures Durchhalten sich negativ auswirkt und das Problem verschlimmert. In diesen Situationen sollten wir umschalten und unsere Strategie ändern.