Warum geht mein Pferd in Übergängen gegen die Hand?

Wenn Pferde in Übergängen gegen die Hand gehen bzw. über den Zügel kommen, kann es dafür mehrere verschiedene Ursachen geben. Manche haben ihren Ursprung im Pferd, andere haben ihren Ursprung im Reiter.

Übergänge sind immer anfällig für Fehler, da die Fußfolge und die Balance sich ändern.


Typische Pferdefehler

  • Höhere Gangarten erfordern ein höheres Energieniveau und eine höhere Rumpfmuskelanspannung als niedrigere Gangarten. Sonst wird das Pferd nicht in der Lage sein, aus dem Schritt anzutraben oder anzugaloppieren.

  • Falls sich das äußere Hinterbein nicht genug unter der Last beugt, ist das Pferd nicht in der Lage, die Vorhand in den Galopp zu heben.

  • Bei Paraden in niedrigere Gangarten müssen die Hinterbeine sich beugen und die halben Paraden durchgehen lassen.

  • Ein guter Übergang in eine höhere Gangart bedeutet auch, dass die Hinterbeine eine Kniebeuge machen und die Last hochheben müssen, und eine Parade in eine niedrigere Gangart bedeutet, dass die Hinterbeine sich beugen und die Last stützen müssen. Das ist anstrengender als einfach in derselben Gangart zu bleiben. Da die Hinterbeine nicht gleich kräftig oder geschmeidig sind, neigen viele Pferde dazu, in Übergängen schief zu werden. Und wenn sie schief werden, dann gehen sie entweder gegen die Hand oder sie rollen sich auf, je nach Gebäude.

Die Korrektur ist daher klar: Verbesserungen der Balance, Geraderichtung, Geschmeidigkeit und Durchlässigkeit verbessern auch die Übergänge.


Typische Reiterfehler

Die Reiterin ist die andere wahrscheinliche Fehlerquelle.

  • Ist das Timing der Hilfen schlecht, kann das Pferd nicht ausführen, was die Reiterin von ihm verlangt, da Sitz und Hilfen gegen die Gesetze der Physik verstoßen anstatt mit ihnen zu arbeiten.

  • Bei Übergängen in höhere Gangarten klammern oder quetschen viele Reiter mit ihren Beinen, sodass die Pferde die Luft anhalten und den Brustkorb gegen den Reiterschenkel anspannen.

  • Klammernde Schenkel führen auch oft zu blockierenden Hüften, wodurch die Pferdehüften ebenfalls blockiert werden.

  • Manche Reiter schieben das Pferd mit den Gesäßknochen vorwärts, sodass es seinen Rücken wegdrückt, über den Zügel kommt und auf die Vorhand fällt.

  • Sind die Zügel zu kurz oder zu lang, wird das Pferd ebenfalls keine guten Übergänge ausführen können.

  • Bei Paraden in niedrigere Gangarten ziehen viele Reiter an den Zügeln, sodass das Pferd den Rücken wegdrückt und die Hinterbeine hinten herausgeschoben werden.

  • Manche Reiter haben keine ausreichende Verbindung zwischen ihrem Becken und den Ellbogen, sodass das Pferd die halben Paraden nicht versteht und sich deshalb gegen sie wehrt.

  • Halbe Paraden an beiden Zügeln anstatt an einem provozieren oft den Widerstand des Pferdes.

  • Ein zu schwerer Sitz drückt den Pferderücken nach unten weg und verhindert, dass die Hinterbeine untertreten.

Falls Sie und Ihr Pferd Schwierigkeiten haben, gute Übergänge zu reiten, kontrollieren Sie Ihren Sitz und Ihre Hilfengebung. Überprüfen Sie, ob Sie die Hilfen während des richtigen Fensters der Fußfolge anwenden. Stellen Sie eine Verbindung zwischen Ihrem Becken und Ihren Ellbogen her. Bleiben Sie entspannt in Ihren Bein- und Armmuskeln, damit Ihre Hüften, Knie, Knöchel, Schultern, Ellbogen, Handgelenke und Finger sich frei bewegen können. Vergessen Sie nicht das Nachgeben, selbst wenn eine Hilfe nicht durchgeht. In diesem Fall bereiten Sie das Pferd wieder neu vor und wiederholen Sie den Übergang mit veränderten Hilfen und besserem Timing.