Der aktuelle Newsletter stammt diese Woche von unserer Gastlehrerin Catherine McCrum. Catherine ist eine Feldenkrais Lehrerin und Gestalt Psychotherapeutin aus London. Die Feldenkrais Methode hilft dabei, tägliche funktionale Bewegungsmuster und Haltungsmuster zu verbessern, die uns daran hindern, mit Leichtigkeit und Eleganz diejenigen Dinge zu tun, die uns am Herzen liegen. Sie arbeitet mit einem großen Spektrum von Patienten und Schülern, von Hochleistungssportlern zu Menschen mit neurologischen Problemen. Sie war ursprünglich Ski Lehrerin und Trainerin, was ihr bei ihrer neu entdeckten Liebe zum Reiten und den Pferden hilft.
WAS? WIE? WARUM?
Was? Wie? Und Warum? sind die drei großen Fragen, die sich jeder Reiter dauernd stellt, die aber oft nur sehr schwer zu beantworten sein scheinen. Was soll ich tun? Wie soll ich es tun? Und warum soll ich es tun? Der Grund dafür, warum diese Informationen so schwer zu finden sind, liegt darin, dass viele gute Reiter diese Entscheidungen rein aus dem Bauch heraus treffen ohne Den Entscheidungsprozess transparent machen zu können oder ihn erklären zu können. - Das war früher auch nicht wirklich ein Bestandteil des traditionellen Lehrparadigmas, da man sich im Unterricht sehr stark auf die Lehrpferde verließ. In den alten Reitschulen waren die Lehrpferde die hauptsächlichen Lehrmeister. Andererseits sind diese Entscheidungen oft nicht so einfach. Da wir heutzutage kaum je gut ausgebildete Grand Prix Pferde als Lehrpferde zur Verfügung haben, müssen wir andere Wege finden.
Zügel nachfassen!
Jeder Reitschüler hat schon unzählige Male die Anweisung gehört: “Zügel nachfassen!” Aber viele Reiter haben Schwierigkeiten bei der Umsetzung, weil sie sie wörtlich nehmen und die Lehrer meistens nicht erklären wie und warum die Zügel nachgefasst werden sollen. Also verkürzen sie die Zügel von vorn nach hinten und viele Pferde leisten mehr oder weniger heftigen Widerstand gegen die Hand. Das ist so ein Fall, in dem die Anweisung vielleicht vollkommen richtig ist, aber für die meisten Schüler zu unvollständig, um nachvollziehbar zu sein. “Zügel nachfassen" ist eine dieser Anweisungen, die in konkrete, praktische Einzelschritte übersetzt werden muss, weil man von hinten her anfangen muss. Sonst kann es häßliche Auseinandersetzungen mit dem Pferd geben.
8 verschiedene Arten von Übungen
Viele Reiter behandeln Dressurlektionen wie Tricks, die man einem Pferd beibringt, weil sie in einer Turnieraufgabe verlangt werden, oder weil sie hübsch aussehen. Sie scheinen zu erwarten, dass man relativ bald ein fertiges Produkt abliefern kann und sie glauben, dass man die Lektion einfach durch wiederholen und “üben” verbessern kann. Wenn man jedoch immer dieselben Lektionen mit demselben Sitz und denselben Hilfen wiederholt, wird man kaum ein anderes Ergebnis produzieren können.
3 Wege zur Piaffe
Die Piaffe ist eine der ästhetischsten Lektionen. Sie ist auch eine der gymnastisch wertvollstenLektionen und sie ist gewissermaßen das Eingangstor zur Hohen Schule, ähnlich wie das Schulterherein das Eingangstor zur Kampagneschule darstellt.
Für den ambitionierten Ausbilder ist die Piaffe gefühlt eine Art Bestätigung, dass man jetzt in die höchste Klasse aufgestiegen ist, ähnlich wie der fliegende Wechsel als Bestätigung empfunden wird, dass man aus der Grundschule in die Kampagneschule aufgestiegen ist.
Gleichzeitig sieht man jedoch nicht oft gute Piaffen, da deren Ausbildung nicht so trivial ist. Mir kommt die Piaffe oft wie eine zarte Blume vor, die leicht durch zu hohe Intensität der Hilfen, zu viel Reiteraktivität oder zu viel Krafteinsatz zerstört werden kann.
Das Formen und Umformen des Galoppsprungs
Das Körpergefühl des Pferdes verbessern
Ein wichtiger Aspekt der Pferdeausbildung besteht darin, dass der Reiter beim Lehren einer neuen Lektion oder einer besseren Haltung zuerst das Körpergefühl, das Koordinationsvermögen und das Balanciervermögen des Pferdes verbessern muss. Dazu gehört, dass das Pferd lernt, seine Füße anders zu setzen, sein Gewicht anders zu verteilen und andere Muskelkonfigurationen einzusetzen als bisher. Das geht natürlich nur, wenn das Pferd weiss, wo seine Füße sind.
Es müssen also neurologische Verbindungen zwischen dem Gehirn und den entsprechenden Muskelgruppen hergestellt werden, damit es erst einmal lernt diese zu finden und zu aktivieren.